Über ein Balkonkraftwerk können auch Privatpersonen und sogar Mieter ihren eigenen Strom erzeugen. Energie, die selbst nicht verbraucht wird, geht dabei jedoch automatisch ohne finanziellen Ausgleich ins öffentliche Netz. Der Gedanke liegt daher nahe den Stromüberschuss zu speichern, statt ihn kostenlos zu verschenken. Doch lohnt sich das wirklich? Wir sind dieser Frage nachgegangen, welche Kosten ein Speicher für Solarenergie mit sich bringt.
Wer darüber nachdenkt ein Balkonkraftwerk bzw. eine Balkon Solaranlage mit Speicher zu kaufen, um mehr Unabhängigkeit von seinem Stromerzeuger zu erreichen, sollte vorher Folgendes wissen:
Leistungsstarke Photovoltaikanlagen mit mehr als zwei Modulen besitzen oft einen elektrischen Speicher für überschüssigen Strom, der zum Zeitpunkt der Erzeugung gerade nicht benötigt wird. So kann der Speicher beispielsweise nachts Energie liefern, wenn den Solarmodulen kein Sonnenlicht zur Verfügung steht.
Insgesamt lässt sich dadurch eigener Strom optimal nutzen und die unentgeltliche, automatische Einspeisung von Energie ins öffentliche Netz größtenteils verhindern.
Dieselben Vorteile gelten grundsätzlich auch für bis zu 600 Watt starke Balkonkraftwerke, allerdings erzeugen diese weitaus weniger Energie als normale Photovoltaikanlagen, weshalb man die nachträgliche Anschaffung eines Speichers gut überlegen sollte.
Wer deshalb auch weiterhin Strom ins Netz liefert, kann die Menge der eingespeisten Energie ganz einfach über ein Balkonkraftwerk Messgerät prüfen.
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Wer darüber nachdenkt sein Balkonkraftwerk durch einen Energiespeicher zu ergänzen, wird schnell feststellen, dass die für Privatpersonen verfügbaren Nachrüst-Lösungen keine Schnäppchen sind. So belaufen sich die Kosten für das Speicher-Modell EET Solmate naked im Herstellershop je nach gewähltem Stecker auf 2.499 Euro oder mehr. Zudem fallen bei der Buchung einer fachgerechten Montage nochmals Gebühren in Höhe von 49 Euro an, das eigentliche Balkonkraftwerk ist in diesem Preis noch gar nicht enthalten (Stand: 09/2022).
Doch damit nicht genug: Je nach Nutzungsvorlieben und baulichen Gegebenheiten vor Ort können neben einem Batteriemanagementsystem z. B. auch noch weitere Wechselrichter bei der Montage eines Balkonkraftwerks erforderlich sein.
Ein Preisvergleich von Balkonkraftwerk und Speicher zeigt dabei schnell die enormen Unterschiede. Während beliebte Solarmodule wie Yuma Flat 680 oder priFlat Duo bereits ab etwa 830 Euro erhältlich sind, fallen für einen zusätzlichen Energiespeicher mit Hausnetzanschluss schnell weit mehr als 2.500 Euro an!
Günstiger sind daher Solargeneratoren, in die ein Speicher bereits integriert ist. So kostet der von uns getestete Jackery Explorer 1000 z. B. inklusive zwei 100 Watt Solarpanels und 1002 Wh Speicherkapazität aktuell etwa nur 1.450 Euro. Kleinere Modelle wie den Jackery 500 mit 518 Wh Kapazität gibt es bereits bereits ab knapp 750 Euro.
Alternativ empfiehlt sich auch das Modell von BLUETTI mit einer geringeren Batteriekapazität von 268 Wh dafür aber leistungsstärkerem 120 Watt Solarpanel. Dadurch gelingt die Aufladung mithilfe von Solarenergie deutlich schneller.
Ein weiterer Vorteil solcher mobiler Lösungen mit Speicher besteht darin, dass sie gut transportiert und z. B. auch im Urlaub eingesetzt werden kann. Außerdem ist für die Inbetriebnahme eines Solargenerators kein Fachmann erforderlich.
Am nächsten an ein Balkonkraftwerk kommen die Premium-Modelle von EcoFlow. Das EcoFlow Delta Max bietet beispielsweise eine Batteriekapazität von 2016 Wh und das Solarpanel ist auf satte 400 Watt ausgelegt.
Klarer Nachteil: Solargeneratoren geben ihren Strom normalerweise nicht ans Hausnetz ab, sondern speichern ihn ähnlich einer Powerbank.
Bisher bietet lediglich der Anbieter EcoFlow eine zusätzliches Smart Home Panel an, das es erlaubt den Strom der Powerstation ins Hausnetz einzuspeichern. Alleine für das Panel werden jedoch knapp 1.200 Euro fällig, Kosten für den Speicher und die Module liegen bei 1.600 Euro aufwärts.
Interessenten sollten sich daher vor dem Kauf eines Balkonkraftwerk Speichers mit folgenden Fragen beschäftigen:
Damit auch Privatpersonen ohne umfassende Vorkenntnisse gut abschätzen können, wie viel Autarkie die Installation eines Balkonkraftwerks in ihrem persönlichen Fall bietet, hat die Forschungsgruppe ‚Solarspeichersysteme‘ der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin einen Unabhängigkeitsrechner entwickelt.
Über dieses kostenlose Online-Tool kann jeder Nutzer errechnen, wie hoch sein Autarkiegrad und sein Eigenverbrauchsanteil voraussichtlich ausfallen wird. Dazu müssen nur der Jahresstromverbrauch in kWh, die Photovoltaikleistung in kWp und die nutzbare Speicherkapazität in kWh angegeben werden.
Wie dies konkret aussehen kann, zeigen folgende Beispielrechnungen:
Verbrauch: 2.200 kWh 2 Solarmodule: zusammen 0,6 kWp Ohne Speicher: 0 kWh____________ Autarkiegrad 17 % Eigenverbrauchsanteil 63 %
Verbrauch: 2.200 kWh 2 Solarmodule: zusammen 0,6 kWp Mit Speicher: 1 kWh______________ Autarkiegrad 25 % Eigenverbrauchsanteil 95 %
Verbrauch: 5.200 kWh 2 Solarmodule: zusammen 0,6 kWp Ohne Speicher: 0 kWh____________ Autarkiegrad 10 % Eigenverbrauchsanteil 85 %
Verbrauch: 5.200 kWh 2 Solarmodule: zusammen 0,6 kWp Mit Speicher: 1 kWh______________ Autarkiegrad 11 % Eigenverbrauchsanteil 99 %
Unsere Rechnungen zeigen, dass sich durch einen Speicher bei Balkonsolaranlagen der Eigenverbrauchsanteil zwar deutlich steigern lässt, der Autarkiegrad aber dennoch enttäuschend gering ausfällt.
Der aktuell steigende Strompreis wird die Strompreisersparnis zwar vermutlich weiter in die Höhe treiben, trotzdem genügt diese in der Regel nicht, um die hohen Kosten für die Anschaffung eines Solar-Energiespeichers für den Betrieb einer Mini-PV zu rechtfertigen.
Die in unserer Beispielrechnung angenommenen Anschaffungskosten von mindestens 2.500 Euro für einen Solarspeicher mit Heimnetzanschluss können als Richtwert dienen, um auszurechnen nach wie vielen Jahren sich die Investition in einen Energiespeicher relativiert hat.
Dazu rechnet man folgendermaßen: Amortisierungsdauer (in Jahren) = Anschaffungskosten (in €) /Jahresersparnis (in € pro Jahr) 2500 Euro: 53 Euro = 47 Jahre
Selbst für den Fall, dass die Stromersparnis den durchschnittlichen Wert von 53 Euro übersteigt, braucht es also Jahrzehnte allein den Kauf des Energiespeichers zu amortisieren. Der Preis für die Balkonsolaranlage selbst ist dabei noch gar nicht mit eingerechnet!
Wenn man nun auch noch bedenkt, dass ein Batteriespeicher selbst unter optimalen Lager- und Nutzungsbedingungen meist nur maximal 20 Jahre ordnungsgemäß funktioniert, ist der Kauf eines Speichersystems für Balkonsolaranlagen Besitzer nicht empfehlenswert.
Eine Balkonsolaranlage ohne Speicher amortisiert sich hingegen bereits nach etwa 5 Jahren. Mehr Informationen dazu liefert unser Balkonkraftwerk Kosten Vergleich.
Tipp: Einsteigern empfehlen wir das bewährte priFlat Duo Starter-Set.
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Balkonkraftwerke zur Eigenversorgung liegen im Trend und gemäß der hohen Nachfrage wächst das Angebot schnell, so dass vor allem Neueinsteiger leicht überfordert sein können. Denn allein die Auswahl der Module, deren Ausrichtung und der Anschluss des Balkonkraftwerks erfordern bereits etwas Zeit und Vorbereitung. Dazu kommen die Kosten, die beim Kauf eines Energiespeichers gut durchdacht sein sollten. Darüber hinaus müssen einige Balkonkraftwerke bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden.
Wer sich unsicher ist, sollte deshalb unbedingt erst die grundlegenden Vor- und Nachteile einer Mini-Solaranlage kennen lernen, bevor er sich mit der Wahl eines bestimmten Modells befasst oder einen Energiespeicher kauft.
Außer dem unbezahlbar guten Gefühl der Umwelt Gutes zu tun, hat der Kauf einer Mini-Solaranlage beispielsweise in Form eines Balkonkraftwerks für das Garagendach oder für den Balkon auch noch weitere Vorteile, z. B. diese:
Vor der Anschaffung einer Balkonsolaranlage mit Energiespeicher sollte man jedoch auch zwei entscheidende Schwächen dieser Lösung kennen.
Je nach Anbieter und Leistungsumfang unterscheiden sich Balkonkraftwerke sehr stark bezüglich ihrer technischen Anforderungen, Energieleistung und Preisklasse. Da es zudem meist viele Möglichkeiten für individuelle Konfigurationen gibt, ist ein objektiver Vergleich der Balkonkraftwerk Kosten kaum möglich.
Aus diesem Grund gibt sind derzeit noch kaum Tests oder Balkonkraftwerk Erfahrungen von Fachredaktionen im Netz zu finden. (Stand: 09/2022)
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Sammelte schon im Studium Erfahrungen mit innovativen Ambient Assisted Living Geräten und bloggte viele Jahre darüber. Mariella Wendel gehört von Anfang an zum home&smart-Redaktionsteam und testete die Echo Lautsprecher bereits vor der Markteinführung in Deutschland. Außerdem verfasste sie 2017 die erste umfassende Übersicht Alexa kompatibler Geräte. Heute zählen auch intelligente Haushalts-Gadgets und fernsteuerbare Gartengeräte zu ihren Lieblingsthemen.
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